Inhalt

Vielfältige Ideen für die »Alte Weberei«

Am 16. Juli kamen zahlreiche Interessierte zum Beteiligungsworkshop auf das Gelände der Kulturweberei. Dort befindet sich noch ein weiteres Industriegebäude, das nach den Wünschen vieler Finsterwalderinnen und Finsterwalder saniert werden sollte. Die sogenannte ,,Alte Weberei’’ - ein dreigeschossiger Industriehochbau, der den nördlichen Abschluss des Geländes „Tuchfabrik Finsterwalde“ bildet. Genau wie die Shedhalle der Kulturweberei und der Schornstein ist die „Alte Weberei“ Teil der denkmalgeschützten, erhaltenen Produktionsgebäude „Schaefer’sche Tuchfabrik“.

Auch hier soll die Entwicklung vom in die Jahre gekommenen Industriegebäude zum Kreativcampus gelingen bzw. ist diese im Falle der „Alten Weberei“ schon ein ganzes Stück vorangeschritten. Sie ist seit einigen Jahren das Zuhause der Künstlergruppe Morph um Jens Puppe und Sebastian Arsand. Sie nutzen das Gebäude, das sich im Eigentum der Stadt Finsterwalde befindet, mietfrei als Arbeits- und Ausstellungsraum und bereichern damit das kulturelle Leben der Sängerstadt.

Bereits für die Zeit der Bauarbeiten an der Kulturweberei musste die Gruppe der Kunstschaffenden zwischenzeitlich weichen. Inzwischen sind sie zwar zurück, es könnte sich aber bereits demnächst eine nächste Bauphase ergeben, die die beiden zum kurzfristigen Umplanen zwingen würde. Der Grund dafür ist mehr als erfreulich: Die Bundesregierung hat die Unterstützung für den Ausbau der ehemaligen Schaefer’schen Tuchfabrik zum möglichen Kreativcampus mit 8.847.000 Euro in Aussicht gestellt. Dies hatten im März sowohl Kulturstaatsministerin Claudia Roth als auch der Bundestagsabgeordnete Hannes Walter der Stadt Finsterwalde mitgeteilt.  Der alte Industriebau soll so zum Kreativcampus werden, dazu gehören u.a. die barrierefreie Erschließung, eine neue Heizung und die energetische Sanierung des Gebäudes. Möglich ist die Nachnutzung von rd. 1.300 m² Fläche für verschiedene Nutzungen. Dafür könnte das Bestandsgebäude der Alten Weberei umgestaltet werden.

Das Geld dafür soll aus dem Investitionsprogramm Industriekultur „InKult“ kommen. Fast neun Millionen Euro Bundesfördergeld stehen in Aussicht, wobei die konkrete Antragstellung nunmehr mit dem Brandenburgischen Kulturministerium abzustimmen ist. Um in den zu stellenden Antrag bereits die konkreten Bedarfe und Wünsche der Kulturszene Finsterwaldes zu integrieren, fand der Beteiligungsworkshop am 16. Juli in der Shedhalle der Kulturweberei statt. Zuvor wurden die Türen der „Alten Weberei“ geöffnet, sodass sich alle Beteiligten ein Bild vom Ist-Zustand machen konnten. Dabei stießen vor allem der Industriecharme und die großen Räume auf Begeisterung.

Zur anschließenden Gesprächsrunde begrüßten Jonas Gallin (Eventmanager der Kulturweberei), Bürgermeister Jörg Gampe und die beiden Architekten Jürgen und Clemens Habermann, die die architektonischen Gegebenheiten des Gebäudes erläuterten. Ein wichtiger Punkt, der für den weiteren Planungs- und möglichen Bauprozess entscheidend ist: Bis zum 31.12.2027 müssen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Bereits im Herbst dieses Jahres müssen die Planungsunterlagen zur baufachlichen Prüfung eingereicht werden – die Zeit drängt also. Umso besser, dass die vielfältigen Ideen der Finsterwalderinnen und Finsterwalder am 16. Juli wie aus der Pistole geschossen kommen:

Für den Innenraum werden Proberäume für Bands sowie Lagermöglichkeiten für das entsprechende Equipment angesprochen, auch eine kleine Bühne für Konzerte in der „Alten Weberei“ sorgt für zustimmendes Nicken. Dabei sollen die Räume von möglichst vielen genutzt und deswegen multifunktional gestaltet werden. Auch Proberäume für Chöre und Ausstellungsflächen stehen auf der Wunschliste. Für den Bereich der Kunst sind außerdem ein Projektraum für Schulklassen sowie ein Bereich für die bildende Kunst gewünscht. Die vier Finsterwalder Sänger würden gern die Geschichte der Finsterwalder Sangestradition als eigene kleine Ausstellung etablieren und zudem ihre „Sänger-Uniformen“ in dem sanierten Gebäude unterbringen. Weiterhin gewünscht sind öffentliche Räume für Veranstaltungen und Austausch.

Für den Außenbereich gibt es neben der PV-Anlage zur Energieerzeugung auch eine besondere Idee: Die Außenwand sollte als urbane Kletterwand erschlossen werden. Unter der Voraussetzung, dass die sicherheitstechnischen Voraussetzungen erfüllt werden können, stößt auch dieser Wunsch auf große positive Resonanz.

Einig sind sich alle Akteurinnen und Akteure darin, dass die „Alte Weberei“ als vielfältig genutzten und belebten Ort etablieren zu wollen. Hierfür gilt es, der Nachfrage an Proberäumen, Werkstätten und Ateliers nachzukommen und die Synergien zum Kulturbetrieb der Kulturweberei zu nutzen. Die hohe Nutzungsflexibilität der Räume und die barrierefreie Erschließung sollen das Stadtbild sowie das städtische Leben Finsterwaldes um einen weiteren Baustein ergänzen und auf nachhaltige Weise bereichern.