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Stadtverordnetenversammlung beschließt Umbau der Alten Weberei zum Kreativcampus ohne Gegenstimme

In ihrer Sitzung am 26. Februar 2025 beschlossen die Abgeordneten der Finsterwalder Stadtverordnetenversammlung mit 16 Ja-Stimmen und 8 Enthaltungen den Umbau der "Alten Weberei" zu einem modernen Kreativcampus. Dem vorangegangen waren Beratungen in den Fachausschüssen sowie zwei Beteiligungsworkshops, in denen die Meinungen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger eingeholt worden sind.
Bereits im März 2024 hatte die damalige Bundesregierung eine umfangreiche Unterstützung von 8.847.000 Euro aus dem Investitionsprogramm Industriekultur „InKult“ für den Umbau zugesagt. Dies hatten sowohl Kulturstaatsministerin Claudia Roth als auch der Bundestagsabgeordnete Hannes Walter der Stadt Finsterwalde mitgeteilt. Weiterhin stehen aus dem Bundesprogramm „KulturInvest“ ca. 900.000 Euro zur Verfügung. Voraussetzung für die Inanspruchnahme beider Förderprogramme ist, dass schnellstmöglich hinreichende Planungsunterlagen vorliegen,
Ein wichtiger Punkt, der für die Nutzung der zweckgebundenen Fördergelder essenziell ist: Bis zum 31.12.2027 müssen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein. Dafür müssen bereits im Herbst dieses Jahres die Planungsunterlagen zur baufachlichen Prüfung eingereicht werden.


Auch wenn die umfangreiche Sanierung und Nachnutzung mit Hilfe der zweckgebundenen Fördermittel nicht umgesetzt werden würde, würde das denkmalgeschützte Gebäude dennoch erhalten werden müssen. Dann allerdings mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt, ohne Fördermittel.

Ein weiteres Zukunftsprojekt für Finsterwalde auf dem Gelände der Kulturweberei

Mit der umfangreichen Sanierung könnte für die Stadt ein innovativer Ort für Kunst, Kultur und Begegnung entstehen, der Finsterwalde langfristig als kreativen und lebendigen Standort stärken könnte.
Bürgermeister Jörg Gampe: „In den beiden Beteiligungsworkshops haben wir viele aussichtsreiche Ideen gehört. Einig waren sich alle Beteiligten darüber, dass wir die großartige Chance, die wir mit den Fördermittelzusagen von mehr als 9 Mio. Euro erhalten haben, keinesfalls verstreichen lassen sollten. Es freut mich sehr, dass das Architekturbüro nahezu alle geäußerten Ideen der Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess aufnehmen konnte. Auch die große Mehrheit der Abgeordneten macht durch ihren Beschluss deutlich, dass sie diese Chance für unsere Stadt und die kulturelle Entwicklung der gesamten Sängerstadt-Region ergreifen möchte. Mit dem Bauantrag und der auf die Genehmigung folgenden europaweiten Ausschreibungen stehen uns zwei weitere entscheidende Schritte für dieses Projekt bevor.“
Mit dem Kreativcampus entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zur 2023 eröffneten Kulturweberei ein Raum für Kreativität, Bildung und Austausch, der verschiedene Generationen und Interessen zusammenbringt. Das Projekt bietet Kunst- und Kulturschaffenden, Vereinen und allen Interessierten Raum, kreative Projekte umzusetzen. Gleichzeitig wird es ein Ort der Begegnung für alle Bürgerinnen und Bürger sein, der das soziale und kulturelle Leben der Stadt bereichert.
Bereits im Juli 2024 und im November 2024 fanden zwei Beteiligungsworkshops statt, bei dem zahlreiche Interessierte ihre Ideen für die Nutzung der "Alten Weberei" einbrachten. Der denkmalgeschützte Industriebau, Teil der ehemaligen Schaefer’schen Tuchfabrik, bietet mit seinen ca. 1.300 m² Fläche vielseitige Nutzungsmöglichkeiten. Insbesondere Proberäume für Bands, Chöre und Theatergruppen, Ateliers für bildende Kunst sowie multifunktionale Veranstaltungsräume wurden als Bedarfe identifiziert. Auch eine urbane Kletterwand an der Außenfassade ist angedacht.
Dank der in Aussicht gestellten Bundesförderung von 8,847 Millionen Euro aus dem Investitionsprogramm Industriekultur „InKult“ und von ca. 900.000 Euro aus dem Bundesprogramm „KulturInvest“ kann der Kreativcampus mit barrierefreier Erschließung, Erdwärme und energetischer Sanierung umgesetzt werden. Bis Ende 2027 müssen die Bauarbeiten gemäß den Vorgaben der Fördermittelstelle abgeschlossen sein.

Nächste Schritte

In den kommenden Monaten werden – parallel zum Antragsverfahren und der Baugenehmigung - konkrete Konzepte zur Nutzung und Finanzierung ausgearbeitet. Dabei fließen die Ideen und Vorschläge aus der Bürgerschaft selbstverständlich mit ein. Die langfristige Finanzierung des laufenden Betriebs wird in einem Betreiberkonzept geklärt, das zusammen mit den in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen erarbeitet wird. Diese gemeinsame Erarbeitung erfolgt parallel zum Baugenehmigungs- und Ausschreibungsprozess.
Es wird angestrebt, Einnahmen durch Vermietungen, Veranstaltungen und Förderprogramme zu generieren. Gleichzeitig sollen die Nutzungskosten für Kulturschaffende und Vereine möglichst erschwinglich bleiben, vergleichbar mit den Nutzungsentgelten für Sportstätten in Finsterwalde, die für Vereine ebenfalls gefördert werden.

FAQ zum Projekt

Woher kommen die Fördermittel für das Projekt?

Die Fördermittel für den Umbau der "Alten Weberei" stammen aus zwei Bundesprogrammen: dem Investitionsprogramm Industriekultur „InKult“ des Bundes (8,847 Millionen Euro) und dem Bundesprogramm „KulturInvest“ (ca. 900.000 Euro). Die konkrete Antragstellung erfolgt in Abstimmung mit dem Brandenburgischen Kulturministerium. Es handelt sich um sogenannte „zweckgebundene“ Fördermittel.

Was sind zweckgebundene Fördermittel?

Zweckgebundene Fördermittel sind finanzielle Mittel, die ausschließlich für ein bestimmtes Projekt oder Vorhaben genutzt werden dürfen. Das bedeutet, dass das Geld nur für die Sanierung und den Umbau der "Alten Weberei" zum Kreativcampus verwendet werden kann. Eine Umwidmung für andere städtische Projekte, wie Straßenbau oder Jugendangebote, ist nicht möglich.

Warum muss der Beschluss zum Bau schon jetzt gefasst werden und kann nicht warten, bis ein Betreiberkonzept erstellt worden ist?

Der Zeitplan für das Projekt ist durch die Förderbedingungen klar vorgegeben: Die Sanierungsarbeiten müssen bis zum 31.12.2027 abgeschlossen sein. Bereits im Herbst 2025 müssen die Planungsunterlagen zur baufachlichen Prüfung eingereicht werden. Eine Verzögerung würde das Risiko bergen, dass die Fördermittel nicht genutzt werden können und das Projekt nicht realisiert wird. Daher war ein frühzeitiger Beschluss notwendig, um die Finanzierung und Umsetzung sicherzustellen.

Welche Nutzungen sind für den Kreativcampus geplant?

Der Kreativcampus soll ein vielseitiger Ort für Kunst, Kultur und Begegnung werden. Geplant sind unter anderem Proberäume für Bands, Chöre und Künstler, Ausstellungsflächen, eine Boulderwand, ein Projektraum für Schulklassen sowie öffentliche Veranstaltungsräume. Zusätzlich sind multifunktionale Räume vorgesehen, die flexibel genutzt werden können.

Wer kann die Räume des Kreativcampus nutzen?

Die Räume sollen sowohl lokalen Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern und Kreativen als auch Vereinen und Bildungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Ziel ist es, eine breite Nutzung durch verschiedene Zielgruppen zu ermöglichen und den kreativen Austausch zu fördern.

Wie hoch sind die geplanten Baukosten insgesamt?

Die Baukosten für die Sanierung und den Umbau der "Alten Weberei" werden auf 11,8 Millionen Euro geschätzt. Davon sollen mehr als 9 Mio. Euro aus Bundesfördermitteln finanziert werden. Die restlichen Mittel müssen durch die Stadt Finsterwalde und weitere Förderprogramme aufgebracht werden.

Wie wird der laufende Betrieb des Kreativcampus finanziert?

Die langfristige Finanzierung des laufenden Betriebs wird in einem Betreiberkonzept geklärt, das zusammen mit den in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen erarbeitet wird. Diese gemeinsame Erarbeitung erfolgt parallel zum Baugenehmigungs- und Ausschreibungsprozess.
Es wird angestrebt, Einnahmen durch Vermietungen, Veranstaltungen und Förderprogramme zu generieren. Gleichzeitig sollen die Nutzungskosten für Kulturschaffende und Vereine möglichst erschwinglich bleiben, vergleichbar mit den Nutzungsentgelten für Sportstätten in Finsterwalde, die für Vereine ebenfalls gefördert werden.

Gibt es bereits konkrete Mieter oder Interessenten für die Nutzung der Räume?

Eine detaillierte Bedarfsanalyse wird noch durchgeführt. Es gibt es zahlreiche Interessensbekundungen für Musikproberäume, Ateliers und Veranstaltungsräume.

Welche Vorteile bringt das Projekt für die Stadt Finsterwalde?

Der Kreativcampus soll das kulturelle Leben in Finsterwalde bereichern, kreative Synergien mit der Kulturweberei schaffen und ein Anziehungspunkt für Kunst- und Kulturschaffende werden. Langfristig könnte das Projekt zur Attraktivität der Stadt beitragen und junge Menschen in der Region halten oder zurückgewinnen.

Wie wurden Bürgerinnen und Bürger in die Planung des Projekts einbezogen?

Es gab mehrere Beteiligungsformate, darunter zwei offene Workshops am 16. Juli und am 29. November 2024, bei dem Interessierte ihre Ideen und Wünsche für die Nutzung der "Alten Weberei" einbringen konnten. Zudem wurden Meinungen durch eine Bürgerumfrage erfasst, die sowohl Unterstützung als auch kritische Stimmen zum Projekt zeigte.

Wie wird sichergestellt, dass der Kreativcampus auch langfristig genutzt wird?

Die geplanten multifunktionalen Räume und ein breites Nutzungsspektrum sollen sicherstellen, dass der Kreativcampus für verschiedene Zielgruppen attraktiv bleibt. Zudem wird geprüft, wie das Betreiberkonzept nachhaltig gestaltet werden kann, um den Betrieb langfristig zu sichern.

Was passiert mit der "Alten Weberei", wenn das Projekt nicht umgesetzt wird?

Auch wenn die umfangreiche Sanierung und Nachnutzung mit Hilfe der zweckgebundenen Fördermittel nicht umgesetzt werden würde, würde das denkmalgeschützte Gebäude dennoch erhalten werden müssen. Dann allerdings mit Mitteln aus dem städtischen Haushalt, ohne Fördermittel.