Tierparkfest Finsterwalde - Jubiläum 55 Jahre Tierpark
Am Samstag, dem 2. August findet in diesem Jahr ab 18 Uhr die Entdecker-Nacht im Tierpark Finsterwalde statt und leitet damit das Festwochenende anlässlich des 55. Jubiläums des Tierparks ein. Dort erwarten Sie spannende und interessante Führungen der Freunde und Förderer des Tierparks Finsterwalde e.V. mit Insektenbestimmungen und weiteren Höhepunkten. Große und kleine Entdecker sollten ihre Taschenlampe mitnehmen, um gemeinsam in der Bürgerheide nach Fledermäusen zu suchen zu können. Spannende Informationen über diese bedrohte Tierart vermittelt die Organisation NABU, der sich seit Jahren in unserer Region für ihren Schutz einsetzt. Der Abend soll mit Livemusik der Swing Band „Porta Fastis – Collegium Musicum“ und durch die Bewirtung des Cafés am Schwanenteich abgerundet werden.
Am Sonntag, dem 3. August um 10 Uhr öffnen sich wieder die Tore des Finsterwalder Tierparks zum Jubiläum „55 Jahre Tierpark Finsterwalde -Tierparkfest“. Ein reichhaltiges Programm bestehend aus Führungen und Fütterungen der Tiere, musikalischen Darbietungen auf der Bühne und abwechslungsreichen Mitmachangeboten auf dem Gelände wartet auf die großen und kleinen Besucher.
Am Stand der Familie Förster werden kleine Tierpark-Eulen gebastelt. Ute Schwarz stellt Plüschtiere her und sogar ein eigener Teddybär kann befüllt werden. Auch die beliebte Dampflok für die kleinsten Gäste sowie die Jugendfeuerwehr aus Finsterwalde dürfen an diesem Tag natürlich nicht fehlen. Wer wissen möchte, welche Aufgaben die Feuerwehr erfüllt und wie die Ausrüstung eines Feuerwehrautos aussieht, der kann sich auf die spannenden Ausführungen der Kameradinnen und Kameraden freuen. Mehrere Kremserfahrten durch die Bürgerheide werden an diesem Tag ebenfalls angeboten. Treffpunkt hierfür ist der Eingang des Tierparks. Spiel und Spaß versprechen das Kinderschminken, die XXL-Spiele, das Bogenschießen und die allseits beliebte Hüpfburg.
Für das leibliche Wohl der Besucher sorgt das Café am Schwanenteich, das mit einem vielfältigen Angebot an Kuchen, herzhaften Snacks und erfrischenden Getränken aufwartet. Ergänzt wird das gastronomische Angebot durch die Energiebar, die mit Drinks, Kaffee und Liegen Entspannung bietet.
Musikalisch wird auf der Bühne einiges geboten: Nach der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Jörg Gampe und Tierparkleiter Torsten Heitmann wird der „Singkreis Lausitz“ und der Finsterwalder Frauenchor auftreten. Anschließend findet die Einweihung eines neuen Käfer-Lehrpfades statt. Sowohl die Weberknechte als auch die Tanzmusik mit DJ Berndt und der Disco „Musik nach Maß“ versprechen gute Stimmung. Groß und Klein können sich durch Clown Dodo erheitern lassen oder das Glück bei der Tombola-Verlosung versuchen.
Der Familientag des diesjährigen Tierparkfestes findet am 3. August 2025 von 10 Uhr bis 19 Uhr statt. Es gelten die üblichen Eintrittspreise.
Interview mit dem Tierparkleiter Herrn Heitmann
Torsten Heitmann, Leiter des Tierparks, berichtet im Gespräch über seine Arbeit und beantwortet all die Fragen, die sich die Finsterwalderinnen und Finsterwalder in den letzten 55 Jahren zum Tierpark gestellt haben.
Herr Heitmann, haben Sie ein Lieblingstier?
Heitmann: Natürlich mag ich alle unsere Tiere. Aber es gibt schon Arten, zu denen ich eine besondere Verbindung habe. Die Binturongs – das sind marderbärartige, katzenähnliche Raubtiere – faszinieren mich besonders. Sie sind bedroht, und wir möchten sie künftig züchten. Deshalb bauen wir derzeit eine neue Paviananlage und - falls das Geld ausreicht - noch eine Binturonganlage, um sie hier bei uns im Tierpark halten zu können. Langfristig möchten wir uns auch am Europäischen Haltungs- und Zuchtprogramm beteiligen.
Gibt es noch andere Tiere, die Sie besonders ins Herz geschlossen haben?
Heitmann: Tatsächlich habe ich im Laufe der Jahre eine gewisse Zuneigung zu Enten entwickelt. Ich hätte das vorher nicht gedacht, aber inzwischen finde ich Enten - und auch Gänse - richtig toll. Man entdeckt dabei viele Eigenheiten, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat.
Man hat bei Ihren Führungen den Eindruck, dass Sie alle Tiere im Park persönlich kennen – und umgekehrt.
Heitmann: Das stimmt. Viele Tiere sind schon lange bei uns, und manche habe ich sogar mit der Hand aufgezogen. Viele unserer Tiere haben Namen, gerade wenn sie eine besondere Persönlichkeit haben oder schon lange bei uns sind.
Haben wirklich alle Tiere im Tierpark einen Namen?
Heitmann: Nein, das ist nicht bei allen möglich. Stachelschweine zum Beispiel kann man äußerlich kaum auseinanderhalten, und sie bekommen daher keine Namen, sondern werden über Chipnummern identifiziert – ähnlich wie bei Hunden oder Katzen. Das gilt auch für unsere Mangusten. Bei Tieren mit einer besonderen Geschichte oder Charakter wie unser Trauerschwan Fridolin sieht das anders aus. Fridolin ist übrigens schon der dritte seiner Art – der Name wird weitervererbt. Unser Eber heißt Rudi, die Zebra-Mutter Kenia, ihre Tochter Kaja – solche Namen geben wir oft in Anlehnung an Herkunft oder Verwandtschaft und immer mit dem gleichen Anfangsbuchstaben. Mal sehen, was uns mit dem Buchstaben K für Kajas Tochter noch einfallen wird.
Und wer darf den Tieren ihren Namen geben?
Heitmann: Wenn die Tiere aus anderen Zoos zu uns kommen, behalten sie in der Regel ihren Namen. Bei Neuzugängen vergeben wir die Namen selbst – manchmal entscheiden aber auch unsere Besucherinnen und Besucher mit.
Blicken Sie gerne zurück auf die Geschichte des Parks?
Heitmann: Ich konzentriere mich lieber auf das, was vor uns liegt. Mir gefallen persönliche Tiergeschichten mehr als historische Fakten. Eine besonders schöne Erinnerung ist etwa die Aufzucht eines Weißbüscheläffchen-Drillings per Hand – die Mutter war überfordert, und wir konnten die Jungtiere retten, indem wir eines davon über viele Wochen per Hand aufzogen. Das bedeutete aber auch alle zwei Stunden füttern. Auch nachts.
Sie werfen lieber einen Blick in die Zukunft als in die 55-jährige Vergangenheit:Welche Veränderungen stehen dem Tierpark in nächster Zeit bevor?
Heitmann: Unser größtes aktuelles Projekt ist die neue Paviananlage. Sobald sie fertig ist, sollen unsere vier Weibchen endlich männliche Gesellschaft bekommen. Generell findet ein regelmäßiger Austausch mit anderen Zoos und Tierparks statt. Dabei geht es nicht um Handel, sondern um Artenschutz und genetische Vielfalt. Die Tiere werden unentgeltlich getauscht – das funktioniert über sogenannte Tiertauschlisten, auf denen man angibt, was man abgeben kann, z. B. „Habe 200 Mäuse“, und sucht einen passenden Tauschpartner. Es ist nicht so, dass man damit wirklich einen Elefanten bekommt – aber der Vergleich zeigt die Bandbreite.
Seit wann leiten Sie den Tierpark?
Heitmann: Ich bin jetzt seit 13 Jahren hier in Finsterwalde. Zuvor war ich im Tierpark Berlin tätig und habe dort auch meine Ausbildung zum Tierpfleger, Fachrichtung Zoo absolviert und später auch eine Meisterausbildung abgeschlossen. Und ich kann mir gut vorstellen, hier in Finsterwalde auch meinen Lebensabend zu verbringen. Mir sind die Tiere und natürlich auch Kollegen und Gäste ans Herz gewachsen.
Wie groß ist das Team des Finsterwalder Tierparks?
Heitmann: Aktuell arbeiten zehn Tierpflegerinnen und Tierpfleger bei uns, darunter eine Auszubildende. Wir suchen aber noch Verstärkung, da eine Kollegin schwanger ist und wegen des Infektionsrisikos aktuell nicht bei uns arbeiten darf.
Gibt es Tiere, die bei den Besuchern besonders beliebt sind?
Heitmann: Die Weißbüscheläffchen stehen definitiv ganz oben auf der Liste. Und auch die Stachelschweine sind überraschend beliebt – oft werden sie sogar als Patentier ausgesucht. Mit einem Augenzwinkern natürlich, nicht selten als witzig gemeintes Geschenk für Ehepartner.
Apropos Tierpatenschaften, vor einigen Jahren haben Sie das Projekt gestartet, wie läuft es derzeit?
Heitmann: Sehr gut. Wir haben aktuell rund 160 Patinnen und Paten. Eine Patenschaft läuft jeweils ein Jahr und kann natürlich verlängert werden. Als Dank laden wir einmal im Jahr zum Tierparkpatentag (dieses Jahr am Wochenende des 20. September) ein – das ist immer ein schöner Austausch zwischen Tierfreunden und dem Park.
Was möchten Besucher am häufigsten von Ihnen wissen?
Heitmann: Die häufigsten Fragen sind tatsächlich: „Beißen die Tiere?“ und „Warum darf man sie nicht füttern?“ Das Fütterungsverbot haben wir eingeführt, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden – leider gab es immer wieder Fälle von Vergiftungen durch falsche oder ungeeignete Nahrung.
Auch medizinische Versorgung ist ein wichtiges Thema. Wie läuft das im Tierpark ab?
Heitmann: Unser Team ist sehr gut geschult. Einige Injektionen oder auch Narkosen mit dem Blasrohr führen wir unter Anleitung der Tierärzte selbst durch. Zuletzt haben wir das Blasrohr bei unseren Dingos eingesetzt, um einem älteren Tier mit Hüftproblemen ein schmerzlinderndes Medikament zu verabreichen. Das funktioniert sehr zuverlässig.
Herr Heitmann, Sie sagen von sich selbst, dass Sie bei den Weißbüscheläffchen nicht besonders beliebt sind. Warum?
Heitmann: Ich bin dort sozusagen der Buhmann, weil ich die Tiere einfangen muss – etwa für tierärztliche Behandlungen oder Transporte. Das mögen sie natürlich gar nicht, und sie merken sich, wer dafür verantwortlich ist.
Verhalten sich alle Tiere so nachtragend?
Heitmann: Nein, das hängt stark von der Tierart ab. Ponys und Esel zum Beispiel vergessen so etwas schnell. Selbst wenn man sie mal eingefangen oder medizinisch versorgt hat, kommen sie danach oft wieder ganz unbefangen auf einen zu.
Und bei anderen Tieren ist das anders?
Ja, vor allem Hirsche sind sehr nachtragend. Wenn sie einmal eine schlechte Erfahrung gemacht haben, behalten sie das im Kopf. Manche gehen einem danach tagelang oder sogar wochenlang aus dem Weg.
Was macht den Tierpark Finsterwalde für Sie besonders?
Heitmann: Die Vielfalt. Bei uns kann man den gesamten Lebenszyklus vieler Tiere beobachten – vom Küken bis zum Senior. Unsere jüngsten Neuzugänge sind Pfauenküken und Nandus. Unser ältestes Tier ist Lama Pünktchen – 17 Jahre alt.
Kommen die Tiere mit den vielen Besuchern der großen Tierparkfesten zurecht?
Heitmann: In der Regel ja. Die Tiere sind an den Trubel gewöhnt. Eine Ausnahme war einmal eine Trommelgruppe – da sind unsere Zebras und Antilopen in Panik geraten. Seither achten wir auf leisere Musikgruppen, wobei das Musikgenre keine große Rolle spielt. Einen klaren Musikgeschmack konnte ich bei den Tieren bisher nicht feststellen. Wichtig ist: Rückzugsorte sind immer vorhanden. Zu Halloween holen wir empfindliche Tiere wie Paviane ganz rein und verdunkeln die Gehege – zum Schutz vor Lärm und Lichteffekten.
Was erwartet die Besucher zum 55-jährigen Jubiläum?
Heitmann: Natürlich ein Fest! Am 2. und 3. August feiern wir mit einem Abendprogramm am Samstag und einem großen Familientag am Sonntag. Besonders freuen wir uns über möglichst viele Besucher – am besten mit Taschenlampen für den Samstagabend. Für die Zebra-Mangusten gibt es sogar einen besonderen Kuchen aus Hackfleisch und Obst. Auch solche Aktionen zeigen: Wir feiern gemeinsam – Menschen und Tiere.